Posts mit dem Label Reisen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Reisen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

26.08.19

Chrälleli Perle Chetteli Glänggerli

Was ? Wovon spricht sie ?

Hihi, alles wunderschöne Schweizerdeutsche Wörter. Chrälleli sind kleine Schmuckperlen, Chetteli, Ketten, also Armbänder oder einfach aufgereihte Perlen und Glänggerli sind Schmuck-Anhänger oder sich bewegende Ohrringe. Wenn ich das jetzt noch etwas in meinem Kopf liegen lasse, kommen mir bestimmt noch weitere Wörter und deren Erklärung in den Sinn.

Bin grad auf Instagram an dieser Bar in einem Hotelresort auf den Malediven hängen geblieben. Diese schaukelnden Barhocker sind mit unzähligen Chetteli aus Chrälleli überzogen. Sieht das nicht grossartig aus? Keine Ahnung ob das angenehm ist darauf zu sitzen — aber ausschauen tut das schon mal sehr gekonnt. Ich hätte jetzt Lust bunte Glasperlen aufzuziehen und mir ein Sitzkissen für die Bank auf dem Balkon herzustellen …

Was? Du willst jetzt dahin und dir das genauer anschauen? Ich hab gegoogelt, das Resort ist z.B. bei Migros Ferien im Angebot.



12.08.19

Wo sind meine Postkarten aus Edingburgh?

Postkartenschreiben gehört für mich zum Reisen dazu. Auch wenn es manchmal zeitlich etwas knapp wird, schreibe ich wann immer möglich Karten. Nun überlege ich seit Tagen wo sich meine Grüsse aus Edingburgh zur Zeit wohl aufhalten. Es ist ziemlich genau einen Monat her, seit ich des Nachts, müde am grossen schönen Holztisch in der Hotellobby mit einem Gin Tonic als Support meine Karten schrieb. Und ja, ich habe auch Briefmarken drauf geklebt. Bis heute hat noch niemand eine Karte aus Schottland erhalten.
Meine Mutter hat sich immer gewünscht einmal ein Brief zu sein und eine ganze Reise vom Absender bis zum Empfänger mitzuerleben. Für mein Mami ist die Post ein Lebenselexier, sie hat schon einige Blogs darüber geschrieben. Siehe Ritas Blog-Archiv Ich bin damit gross geworden, habe als Kind Brieffreundinnen im Ausland gehabt und erlebe heute immer wieder, wie viel Freude so eine Postkarte bereiten kann.

Nun bin ich immernoch in Gedanken bei meinen schottischen Grüssen. Ich hab mich so darauf gefreut, wenn meine Tante Queen Elizabeth II aus dem Briefkasten zieht, wenn mir meine Schwester auf Facebook das Eintreffen der Post bestätigt, und mir eine Freundin per WhatsApp für den Gruss aus der Ferne dankt.

Ich habe vertrauenswürdig dem sympatischen Rezeptionisten meine Karten überlassen. War das ein Fehler? Hätte ich sie doch selber in den roten Briefkasten geworfen. Er war so nett und hilfsbereit und bot mir an, sie abzuschicken, als ich ihn fragte wo der nächste Briefkasten steht.

Heute morgen habe ich ein e-mail ins Hotel geschickt und gefragt, ob vielleicht einer der Mitarbeiter meine Karten im Rucksack mit sich herumträgt. Ich erhielt prompt Antwort. Freundlich wie ich die Schotten kennenlernte, hilfsbereit und zuvorkommend versicherte mir der Schreibende, dass sie mindestens 3x die Woche die Briefpost zur Poststelle bringen, dass er die Kollegen fragen würde, dass er aber nicht mehr weiterhelfen kann, wenn sie der Royal Mail übergeben sind. Versteh ich ja.

Wo sie jetzt wohl liegen? Sind sie alle noch beieinander, liegen sie irgendwo im Dunkeln, sind sie irgendwo dazwischen geraten, oder brauchen die einfach ihre Zeit? Nun, ich versuche sie gedanklich aufzuwecken, anzuschubsen. Hey ihr da oben in Schottland, ihr lieben handgeschriebenen Postkarten, gebt euch einen Schupf, lasst euch stempeln, verladen und reist weiter, ihr werdet erwartet …

14.8.2919 — sehr cool. Es hat funktioniert, meine Postkarten sind angekommen, heute erhielt ich die erste Rückmeldung. Da lagen sie also bereits in Zürich-Mülligen und haben sich vermutlich amüsiert, als ich mir meinen Frust aufgeschrieben habe. Lustig. Ich freu mich.

18.04.19

no knead bread — Brot aus dem Gusseisentopf

Juhuii, super knusprig aussen, weich und saftig innen, das ist das frische «no knead»-Brot das in meinem niegelnagel neuen Gusseisentopf gebacken ist. Mein alter Steingut-Topf den ich aus dem Brockenhaus habe, ist zersprungen — und zwar beim Popcorn machen auf dem Glaskeramik-Herd. laa la la. Da erst wurde mir richtig bewusst, dass dieser Topf gar kein Gusseisentopf ist und ich eventuell noch viel tollere Brot-Ergebnisse backen könnte, hätte ich einen Gusseisen-Topf. Aber nicht irgend einer sollte es sein. Die Serie von Le Creuset ist zwar hip und auf allen instagrammablen Bildern vertreten, aber mir gefällt das Design nicht. Abgesehen davon bin ich ja nicht so der farbige Typ. Eines Tages begegnete mir der C1 von CRANE, ich glaube es war im Newsletter von OPUMO. Sofort habe ich ihn mir auf Pinterest gepinnt. Ab und zu habe ich an ihn gedacht, aber er war nie wirklich zuoberst auf meiner Einkaufsliste.
Im März reiste ich kurz nach München, meine liebe Freundin lud zu ihrer ersten Ausstellung und so reiste ich mit Mami und Bappi im Gepäck für 3 Tage nach München. Glücklicherweise gibt es immernoch Lieblingsadressen für die man reisen muss. Ich erinnere mich gerne an meine ersten bewussten Reisen. Paris war da so eine Destination. Ich war und bin noch heute fasziniert vom Einkaufserlebnis im Ausland. Andere Produkte, andere Verpackungen, fremde Dinge und faszinierendes Unbekanntes. Ich komme immer mit Präziosen aus dem Ausland. Manchmal sind es auch Kartoffeln — siehe meine Kartoffelliste.

Und da stand er dann auf meiner Shoppingliste.
Wir waren mit dem Zug unterwegs. Mit 3,5kg hätte ich, wär ich geflogen, gar nie an die Option gedacht. Als ich ihn dann in echt in Händen hielt, bei magazin® in den fünf Höfen, waren mir die dreieinhalb Kilo doch zu viel und ich fuhr unverrichteter Dinge heim.

Die englische Fima CRANE Cookware schickt ihren wunderbare Casserole nicht in die Schweiz. Bei OPUMO hätte ich sie bestellen können, mit £ 160 (aktuell ca. CHF 210) und den voraussichtlich anfallenden Versand- und Zollkosten war mir das zu teuer. Im deutschen Onlineshop von manufactum schlägt er mit € 197 zu buche, soviel hätte ich auch bezahlt, hätte ich ihn in München gekauft. Im Schweizer Onlineshop kostet er sage und schreibe CHF 310 + Versandkosten von CHF 6,95. Nach einer anderen Online-Bestellung die ich über meineinkauf.ch abgewickelt hatte, kam mir die glorreiche Idee, den Gusseisentopf bei manufactum im deutschen Onlineshop über meineinkauf.ch zu bestellen. Gesagt getan und weil ich noch einen Gutschein offen hatte, habe ich inkl. Versand und Import CHF 236.20 bezahlt. Damit bin ich fine.
Und jetzt beiss ich in das Sandwiches und freu mich auf das nächste selbstgebackene Brot. Da werde ich anstelle von Wasser Bier in den Teig schummeln. Vielleicht gibt das ein chüschtigerer Geschmack. Wir werden sehen …

Das Rezept für dieses Brot stammt von a pinch of yum: Miracle No Knead Bread

01.10.18

Kulinarische Entdeckungen und ein neues Kochbuch

In meinen Notizen stolpere ich immer wieder über das Zitat: «Willst Du die Seele eines Landes wirklich verstehen, so koste die landestypische Nahrung der armen Leute.» Das habe ich mir in Litauen aufgeschrieben und davon bin ich felsenfest überzeugt. Auf all meinen Reisen lande ich immer irgendwann in der Küche. Eben erst bin ich zurückgekehrt aus Rumänien. Und auch da habe ich, obwohl auf dieser Pauschal-Bus-Reise das Essen leider etwas zu kurz kam, ein kulinarisches Highlight gefunden.

Kochen und Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme, auch wenn ich einige Menschen in meinem nächsten Umfeld habe, die das ganz anders sehen. Heute Morgen fand ich Bestätigung in meiner These. Vor einigen Tagen erhielt ich das frisch erschienene Kochbuch TOGETHER | Our Community Cookbook welches die Duchess of Sussex (Meghan Markle) angeschoben hat. Anderthalb Stunden sass ich jetzt auf dem Balkon in der Sonne und habe darin gestöbert.


TOGETHER | Our Community Cookbook from Letizia Lorenzetti (LeLo) on Vimeo.

Das Buch ist eine Sammlung von Rezepten, aber auch ein Blick auf die Frauen und ihre Lieblings-Rezepte.


Nachdem der Greenfield Tower in London ausbrannte, taten sich Frauen in einer Gemeinschaftsküche zusammen und begannen miteinander und füreinander zu kochen. Eine farbenfrohe Tafel voller Kindheitserinnerungen, Lieblingsrezepte, Wohlfühlessen und ein wunderbarer Ort für Freundschaft und Aufgehobensein. Kein Wunder dass die Herzogin von Sussex im Vorwort schreibt, sie habe sich sofort mit diesen Frauen verbunden gefühlt. In wenigen Sätzen wird jedes Rezept erläutert und es berührt mein Herz, wenn ich eintauche in deren Welt.

«I wasn't taught to cook, it was just what we did at home in Baghdad with my Mum and mother-in-law. You knew you'd got it right when guests asked for the recipes.»
übersetzt: Mir wurde das Kochen nie beigebracht, es ist einfach das, was wir zuhause in Baghdad mit meiner Mutter und Schwiegermutter taten. Du wusstest, dass Du es richtig gemacht hast, wenn die Gäste nach dem Rezept fragten. Intlak Alsaiegh

Essen verbindet. Gemeinsam am Tisch zu sitzen, Zeit miteinander zu verbringen, zu reden und zu teilen öffnet Herzen.
Der Erlös dieses Buches geht vollumfänglich an die Community Kitchen. Bestellt habe ich es vià Amazon:
Together: Our Community Cookbook |

Mein kulinarisches Rumänien Highligh: Kürtőskalács der Baumstriezel. Ehrlich gesagt entdeckt habe ich Kürtőskalács bereits bei der Recherche vor meiner Reise. Begegnet bin ich dem Baumstriezel des Abends, am kleinen lokalen Markt in Tulcea.

Kürtőskalács in Tulcea Romania from Letizia Lorenzetti (LeLo) on Vimeo.

Bis ich dann endlich probieren konnte, dauerte es noch fast eine Woche in Bran führte uns der Reiseleiter zu einem unscheinbaren Fenster, eine klitzekleine Ecke wo man herrlich frische Kürtőskalács auch die ungarischen Langosch durch's Fenster für wenig Geld verkaufte.
Mein kulinarisches, rumänisches Highlight, wobei der Kürtőskalács, zu deutsch Baumstriezel scheinbar ungarischen Ursprung ist:
Hefeteig wird um die Walze gelegt, mit Zucker bestreut und über offenem Feuer, drehend gebacken. Anschliessend kann er in kleingehackten Baumnüssen, Zimt, Mandeln etc. gewendet werden. Frisch, knackig, noch leicht warm ist das eine wunderbare Geschichte. Ich mochte, dass dieser Kürtőskalács absolut nicht klebrig und übersüsst war. Definitv ein Highlight.


28.09.18

Mitgebracht aus Rumänien. Wunderschöne Leinenstoffe und rumänisches Weizenmehl.

Ich bin zurück aus Rumänien. Heute Freitag, den ersten Zopf seit meiner Rückkehr in den Ofen geschoben, selbstverständlich mit rumänischem Mehl. Wenn man über die unendlichen Weiten der Walachei fährt – ich war 8 Tage auf einer Bus-Rundreise – stellt sich unweigerlich die Frage, was wird hier alles angebaut. Da viele Felder bereits gemäht sind, nur noch da und dort Sonnenblumen und Mais zu sehen waren, weiss ich darüber nichts zu berichten.
Im Supermarktgestell ist das Mehlsortiment gross. Bei meiner Wahl habe ich mich, wie auch schon in Slovenien, an der Menge die im Verkaufsregal vorhanden ist, orientiert. Nicht mehr viel da, dann ist das Mehl beliebt, also kauf ich es auch. Und das zweite Kriterium ist die Verpackungs-Gestaltung.
Nun zog ich vor einigen Minuten den frischen Zopf aus dem Ofen. Präsentiert wird er selbstverständlich auf einem handgewebten rumänischen Küchentuch.
Auf meiner dichtgedrängten Reise hatte ich nicht viele Möglichkeiten auszuscheren und die Strassen hinter den Sehenswürdigkeiten auszukundschaften.
In Tulcea, beim Donaudelta ist es mir des Abends gelungen und in Hermannstadt, wärend die anderen sich kulinarischen Köstlichkeiten widmeten, also während der Mittagspause.
Das weisse Kleid im Fenster und die Deko haben mich angelockt. Und so stand ich in einem alten Haus mit wunderbarer Stuckdecke und einem alten Webstuhl mittendrin. Zwei junge Frauen betreiben CAIER. Sie fertigen aus alten traditionellen Stoffen. Teils re­cy­celn sie alte Kleider oder Trachten in moderne, neue Stücke. Daneben weben sie auf dem alten Webstuhl traditionelle Leinenstoffe mit alten überlieferten siebenbürgischen Mustern. Rot ist dabei traditionell die Hauptfarbe. Als sie mir den Preis für die Stoffe nannte, erschrak ich und überlegte fieberhaft wie ich mich am schnellsten aus der Affäre ziehen kann. Dann aber bemerkte sie den Stellenfehler und somit wurde die ganze Angelegenheit attraktiv und ich kaufte.

Hermannstadt, in rumänisch Sibiu, übrigens eine der Städte Siebenbürgens, die sich und ihre schönen Bauten kontinuierlich herausputzt. Hermanstadt ist auch die Stadt, wo einem vom Hausdach zugelächelt wird.
Ein Tischläufer, ein Tischtuch und zwei Küchentücher sind nun mein.
Meine Reise wurde ermöglicht von ITS Coop Travel. Rumänien-Rundreisen für 2019 werden Mitte November veröffentlicht. Für ganz schnell entschlossene gibt es noch ein Reisedatum im Oktober: Rumänien-Rundreise ITS Coop TRAVEL

13.03.18

Pasta Fregola; eine kulinarische Neuentdeckung

Es ist immer wieder eine grosse Freude, Neuland zu erkunden und Entdeckungen zu machen, wenn sie denn noch kulinarischer Art sind, bin ich glücklich. Auf meiner Slowenien-Reise – Reiseberichte gibt es hier – gab es einige kulinarische Höhepunkte.

Unter anderem Pasta Fregola. In Bled, im Schloss-Restaurant Jezeršek ass ich dieses herrliche Gericht zu Mittag. Eine auf der Haut gebratene Dorade auf Pasta Fregola mit Fenchel, an einer wunderbar sämig-würzigen Weisswein-Rahmsauce.
Die kleinen Pasta-Kügelchen faszinierten mich. Sofort begann ich darüber nachzudenken, wie man sowas wohl herstellt. Mein Lösungsansatz: Frische Spaghetti-Nudeln während sie aus der Presse gedrückt werden mit einem Messer in mini kleine Stückchen schneiden. Wenn ich so drüber nachdenke, wäre das eine Herausforderung für Kitchen Impossible. Ich bin mir sicher, dass wenn man nicht weiss wie die Kügelchen hergestellt werden, die witzigsten Herangehensweisen entwickelt würden.

In einer Instagram-Story von Globus Foodscout Richard Kägi, begegnete mir vergangene Woche Pasta Fregola Sarda erneut. Drei Tage konnte ich mich zurückhalten. Gestern Mittag bin ich im Globus Zürich Pasta Fregola Sarda kaufen gegangen. Eine kleine Portion musste umgehend gekocht und probiert werden. Die Kügelchen schmecken ganz anders als die, welche ich in Slowenien gegessen habe. Sie sind rauchig, dunkler. Sie wurden geröstet, oder im Ofen getrocknet. Gut, sehr gut, aber anders als das was ich im Kopf hatte. Und wenn ich von etwas besessen bin, dann muss eine Lösung her und zwar subito.

Somit begann ich im Internet zu suchen und wurde auf Youtube fündig. Dieser versierten Frau vom Fach aus Sardinien habe ich die Technik abgeschaut. Mit 2 Esslöffel Semola di Grano Duro (Hartweizengries) und 1 Esslöffel Wasser habe ich begonnen. Ohne die geringste Ahnung, einfach drauf los. Dann liess ich meine Finger ertasten, wie viel Wasser, wie viel mehr Hartweizengries nötig ist und erfreute mich am entstehen der kleinen Kügelchen. Das ist wahre Pasta povera.



Rezept
Semola di Grano Duro
Wasser

In einer weiten Schüssel, meine ist Porzellan, 2 Esslöffel vom Hartweizengries mit 1 Esslöffel Wasser besprengen und mit der einen Hand mit einer Kreisbewegung in der Schüssel stetig mischen. Anfangs glaubt man nicht an die Technik, mit der Zeit spürt man, wie sich das Korn bindet, so streut man etwas mehr Hartweizengries dazu und benetzt es mit einem weiteren Esslöffel Wasser. Diesen Vorgang wiederholt man, bis man Kügelchen in der gewünschten Grösse hat. Die Kügelchen auf einem Holzbrett auslegen und leicht antrocknen oder ganz trocknen lassen.
Erst dachte ich an ein Risotto, war mir aber sicher, dass die frischen Fregola-Kügelchen nur wenige Minuten Garzeit brauchen — die gekauften, getrockneten von GLOBUS sind mit 14—18 Minuten Kochzeit beschriftet — und so kochte ich sie für meinen ersten Test in Salzwasser, vielleicht 5 oder 6 Minuten.
Separat kochte ich in einem Weisswein-Sösschen frischen grünen Spargel, Fenchel, Erbsen und Karotten. Die Spargelspitzen und drei Scheiben vom Fenchel briet ich in Olivenöl. Ich war wohl etwas verliebt. Die ganze Sache war etwas zu salzig, aber ja, die Kügelchen erinnern mich jetzt an das kulinarische Erlebnis in Slowenien.


Nun könnte ich noch über diese Tischsets sinnieren. Gehäckelt? Geklöppelt? Ich bin jedenfalls total fasziniert. Das sind Momente grossen Staunens und der Bewunderung. Ich mag das, wenn alte Traditionen, altes überliefertes Handwerk zeitgemäss, in modernem Design daherkommt. Etwas dass die Slowenen richtig gut können. Diese bodenständig Heimatverbundenheit mit dem offenen, aktuellen Weitblick inspiriert mich sehr.

03.10.16

Butterzopf nach Markus Neff

Bevor ich ins Waldhotel Fletschhorn in Saas Fee gereist bin, habe ich recherchiert. Mehrheitlich suche ich mir Hintergrund-Informationen nach meinen Reisen. Ich bin nicht besonders gut in Reisevorbereitungen, ich lass mich grundsätzlich lieber überraschen, treiben und verarbeite danach all das, was ich ansatzweise entdeckt habe und tauche dann nochmals richtig in das Erlebte ein.

Bei meiner Vorrecherche zu Markus Neff stiess ich auf die Fernsehsendung Myriam und die Meisterbäcker. Da besuchte Myriam Zumbühl Markus Neff in Saas Fee. Gemeinsam bucken sie zwei Zöpfe für den Schiiterhufe in der Luxus-Version (für den Schiiterhufe verwendet man eigentlich altes Brot). Ich war überrascht über die Menge Zucker und Salz zu gleichen Teilen, die ich im Rezept fand. Das Rezept habe ich gepinnt, aber nicht ausprobiert.

Waldhotel Fletschhorn Saas Fee
Frühstück im Waldhotel Fletschhorn Saas Fee
Sonntag-Morgen, im warmem Morgenlicht beim friedlichen Zmorge mit frischer Bergluft, auf der Terrasse des Waldhotel Fletschhorn in Saas Fee biss ich in den Anschnitt eines butterzarten Zopfes und da machte es klick. Das muss ER sein. Besser, als alles was ich an Zopf je aus meinem Ofen gezogen habe. Ja, wirklich.

Wieder zurück Zuhause war dann nicht Zopf das Hauptthema. Erst musste ich noch meine Waffel-Eisen-Alternative erfinden, ein bisschen arbeiten, die Glace-Maschine wiederbeleben und mich um die Küche meiner Kindheit kümmern. An irgendeinem Morgen überkam mich dann die Zopf-Lust und ich begann den Teig nach diesem Rezept vorzubereiten.
Rezept Butterzopf nach Markus Neff, Waldhotel Fletschhorn Saas Fee

Ja, an der Optik sollte ich noch etwas arbeiten. Ansonsten schmeckt er fast genau so gut wie hoch oben in den Bergen. Auf alle Fälle ist dieses Rezept das beste je ausprobierte. Kommt halt vom Profi …

Eine wunderbare Erinnerung an ein unvergessliches Wochenende im Wallis. Getoppt mit der süssen, fruchtigen Aprikosen-Konfitüre. Ein wahrer Genuss.
Butterzopf nach Markus Neff, Waldhotel Fletschhorn Saas Fee mit Walliser Aprikosen Konfitüre vom Fletschhorn
Butterzopf nach Markus Neff, Waldhotel Fletschhorn Saas Fee
Butterzopf mit Aprikosen-Konfitüre nach Markus Neff, Waldhotel Fletschhorn Saas Fee
Butterzopf nach Markus Neff
½ kg Mehl
15 g Zucker [1 gehäufter Esslöffel]
15 g Salz [1 gestrichener Esslöffel]
3 dl Milch
75 g Butter
15 g frische Hefe
1 Ei zimmertemperatur
1 Eigelb, mit wenig Rahm verrührt

1. Das Mehl in eine Schüssel geben. In der Mitte eine kleine Mulde machen. Die frische Hefe hineinbröckeln.
2. In einem kleinen Pfännchen die Butter schmelzen. Die Herdplatte abstellen, die kühlschrankkalte Milch beigeben. die Flüssigkeit sollte jetzt handwarm sein.
3. Das Ei und den Zucker zur Flüssigkeit geben und gut aufschlagen.
4. Einen kleinen Schluck der Flüssigkeit über die Hefe giessen und zu einem kleinen Vorteig anrühren. Ein paar Minuten quellen lassen.
5. Salz zur Flüssigkeit geben und gut verrühren. Die gesammte Restflüssigkeit zum Mehl geben und alles zu einem weichen, geschmeidigen Teig kneten.
6. Teig zurück in die Schüssel geben mit Frischhaltefolie abdecken und zugedeckt unter dem Kopfkissen oder der Bettdecke eine gute Stunde, bzw. ums doppelte aufgehen lassen.
8. Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
7. Teig aus der Schüssel nehmen und nochmals kurz durchkneten. Zu einem Zopf, einem Knoten oder kleinen Brötchen formen und auf ein mit Backtrennpapier belegtes Blech legen.
8. Zugedeckt nochmals eine halbe Stunde gehen lassen.
9. Zum Eigelb einen kleinen Schluck Rahm geben und gut vermischen. Damit den Zopf oder die Brötchen bestreichen.
10. ca. 35—40 Minuten in der Mitte des Ofens goldbraun backen.

Letzte Woche telefonierte ich mit meinem Mami. Beim Plaudern kam zur Sprache, dass mein Bappi sonntags einfach liebend gerne Zopf isst (unter der Woche sind meine Eltern Müesli-Esser) und da fragte ich sie ganz ungeniert. Söll ich dir eine bache ?

Diesen hier habe ich letzten Samstag meinen Eltern gebracht. Im Wissen, dass ich ihnen damit eine wahre Delikatesse für den Sonntags-Zmorge beisteuern konnte. Bei uns heisst er jetzt Fletschhorn-Zopf.

Mehr Fletschhorn-Zopf-Bilder gibt es in meinem Flickr-Album Fletschhorn-Zopf
Butterzopf nach Markus Neff, Waldhotel Fletschhorn Saas Fee

16.09.16

33 Jahre seit wir gemeinsam flogen …

Da lag ich in dieser heutigen Vollmondnacht wach und liess die Gedanken kreisen.
Gediminas Prospektas Vilnius
In drei Tagen fliege ich mit meinen Eltern für eine kurze Städtereise nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Ich war im Frühjahr da, auf einer Blogger-Reise zur Lancierung des Germania-Direktfluges. Die Stadt hat mich begeistert und ich bin felsenfest überzeugt, dass sie meine Eltern ebenfalls packen und inspirieren wird.

Da lag ich also heute Nacht wach und überlegte. Wann flog ich letztmals mit meiner Mutter? Das muss lange zurückliegen. Wir sind nicht so oft gereist, wie man das heute tut. Wenn wir reisten, war das meist mit dem Zug. Ein Auto hatten wir keines. Also, ich rechnete — muss vermutlich 1983 gewesen sein.

Als ich dann heute Morgen bei meinen Eltern anrief, Mami meine Gedanken erzählte, bestätigte sie mir meine Vermutung. Jawohl. Das war 1983. Die ganze Familie flog damals von Zürich nach Barcelona. Das Ticket kaufte sie bei swissair, es hat pro Person 83 Franken gekostet. Der Flug war jedoch mit IBERIA, deshalb steht auch noch der Wechselkurs Schweizerfranken/Pesetas von 1.39 auf dem Ticket. Ich bekam Sitzplatz 17C, was von Hand beim Check-in vermerkt wurde.

Mit meinem Vater bin ich zuletzt nach Paris geflogen. Die Abenteuer-Geschichte habe ich hier vor kurzem erzählt.

Mami lieferte weitere Fotos und mit ihnen erwachen Erinnerungen. Auf dem Flughafen Barcelona, auf dem langen Rollband (heisst in der Fachsprache Fahrsteig) — wir hatten einen solch langen Fahrsteig zuvor noch nie gesehen — erregten wir Aufsehen. Papi hatte eine lederne Reisetasche mit Rollen (damals gab es noch keine Rollkoffer) und der Lärm, welcher diese Rollen erzeugten, herrschte für riesen Aufsehen.

An die Zugfahrt mit dem TALGO von Barcelona nach Valencia mag ich mich nicht mehr erinnern. Das Bild vom Bahnhof finde ich eine Wucht.

Auf dem Busbahnhof in Barcelona standen zig Busse. In keinem der Busse sass ein Chauffeur — so die Erinnerung — aber jeder Bus lief, im Leerlauf. Mein Papi witzelte: "Vermutlich kann bloss einer der Männer einen Bus anlassen. Der kommt morgens um 4 und startet alle Busse, dann lässt man sie den ganzen Tag einfach laufen, weil keiner der Chauffeure fähig ist, wenn einer absäuft, den wieder zu starten." Ich erinnere mich gut an den schwarzen, stinkend russenden Auspuff-Rauch.

Auch an diese Reise, also die Busreise von Valencia nach El Puig mag ich mich nicht mehr erinnern.

Wir hatten von unseren spanischen Nachbarn, bzw. der Eltern meiner Schulfreundin, die Ferienwohnung für die Herbstferien offeriert bekommen. Wir konnten kein Wort Spanisch. Das Dorf war überschaubar. Tourismus nicht wirklich vorhanden. Die Schwägerin sollte uns die Schlüssel übergeben und uns das Haus zeigen. Das war ja vielleicht ein Abenteuer. Wir konnten uns kaum verständigen, wurden aber von der ganzen Verwantschaft regelrecht eingenommen. Gleich am Abend unserer Ankunft trieben sie uns aus dem Haus: "El Torro! El Torro!" versuchte sie uns zu erklären, was los war. Wir verstanden nicht wirklich weshalb das ganze Dorf auf der Strasse war.

Der Stier wurde durchs Dorf gejagt. Frauen wurden von den Männern getrennt. Meine Schwester wurde zu den Mädchen auf's Dach eines Hauses geschickt, meine Mutter auf den Balkon, möglicherweise war es die Wohnung des Bürgermeisters, eingeladen. Ich blieb bei meinem Vater auf der Strasse. Obwohl, ein Mädchen da gar nichts zu suchen hatte. Bappi hat gezeichnet, was sich da auf der Strasse ereignete. Ich erinnere mich wage, an alte und junge Männer die an Fensterläden, Balkongitter, Brüstungen und Holzwänden hochsprangen um sich vor dem wilden Stier in Sicherheit zu bringen.

Irgendwann hatten wir kein Wasser mehr. Weil man uns vergessen hatte zu zeigen, wie man die Zuleitung zur Zisterne öffnet. Wir wurden mitgenommen auf die Orangen- und Mandarinen-Plantagen. Ich habe nie wieder so fruchtige Zitrusfrüchte gekostet.

Wir fuhren ans Meer, an einen Ort, wir nannten ihn das Ende der Welt, und hatten kurzzeitig Angst, dass wir von dort nie wieder wegkommen würden. Es gab keinen Fahrplan und wir waren uns nicht sicher ob an dem Tag noch ein Bus fährt … Trotzt all der Hindernisse, sind das unvergessliche Ferien-Erlebnisse.


Dies war die letzte Flugreise, die ich mit meiner Mutter gemacht habe. Den ersten Flug mit Mami hatte ich kurz nach meiner Geburt, im Kinderwagen. Mami hat oft erzählt, wie die Stewardessen auf dem Swissair-Flug von Zürich nach Paris Freude an mir gehabt hätten. Zweimal sind wir also bereits miteinander geflogen. Nächste Woche tun wir es wieder und ich hoffe, wir können das Foto von uns dreien genau so wiederholen.

Ein ganzes Album mit Bildern von Vilnius gibt es übrigens in diesem Flickr-Album.

09.09.16

Krumkaker – hauchdünne Hippen als Eiswaffeln


Die Entdeckung des Jahrhunderts. Ja, übertrieben, ich weiss. Aber für mich ist das gerade mein Jahrhundert-Highlight. Da habe ich manchmal etwas im Kopf und dann gebe ich nicht locker, bis ich es habe. Und jetzt will ich Glace-Hippen, Cornets, Eiswaffeln selber machen. Und das ohne Waffeleisen.

Als ich kürzlich in Saas Fee in die Profiküche des Waldhotel Fletschhorn blicken durfte — den Bericht darüber gibt es bei reisememo.ch — stellte ich begeistert fest, wie genial Sternekoch Markus Neff aus einem Fondue-Rechaud, einem Patisserie-Blech, einem Kuchenblech und einer kleinen Schüssel im Handumdrehen einen Räucherofen für das leicht geräucherte Filet vom Thuna gebaut hat.

Inspieriert von dieser kreativen Herangehensweise analysierte ich das Prinzip eines Bräzeli- beziehungsweise Waffel-Eisens und ja, ich nehme es vorab, ich habe eine gut funktionierende Erfindung gemacht. Um meine Idee auszuprobieren benötigte ich ein Rezept für Bräzeli-Teig. Erst hatte ich dieses klassische Rezept für Berner-Brätzeli (ohne Schnaps) in Gebrauch. Das Resultat war gut, süss und knusprig, aber ich wollte sie dünner, irgendetwas Geschmackliches hat mich nicht überzeugt — vermutlich wars der fehlende Schnaps. haha.

So habe ich recherchiert, gesucht, gegoogelt und schlussendlich Martha Stewart und Sweet Paul gegeneinander antreten lassen. Sorry Martha, Paul hat gewonnen, hochaus! Mit dem Rezept für Norwegische Krumkaker.

Die wahre Entdeckung bzw. Erfindung ist jedoch, dass ich kein Krumkaker-Eisen für die Herstellung meiner Krumkaker verwendet habe. Ich nahm einfach zwei schwere Eisen-Bratpfannen, die sich glücklicherweise ineinander stellen liessen.


Das Original-Rezept kommt von Sweet Paul.
Norwegian Krumkaker Cookies
Zutaten:
113 g weiche Butter [½ cup]
106 g Zucker [½ cup]
3 grosse Eier
148 g Mehl [1 cup]
½ TL Vanillinzucker
1 Prise Salz
1 dl Wasser [6 tablespoons]

Butter und Zucker mit dem Mixer verrühren bis sich der Zucker aufgelöst hat. Dann ein Ei nach dem anderen dazugeben und weitermixen bis die Masse hell ist. Mehl und Vanillinzucker und die Prise Salz dazugeben, vermengen. Anschliessend mit dem Wasser verdünnen.
Mindestens 30 Minuten bei Zimmertemperatur stehen lassen.

Zwei schwere Eisenpfannen, mit ganz flachem Boden, die sich ineinanderstellen lassen, heiss werden lassen.

Ein kleines Flöckchen Butter in die heisse, aber nicht zu heisse Pfanne geben und mit einem Küchenpapier ausreiben. Einen grossen Kuchenlöffel Teig in die Mitte der Pfanne geben.

Sofort die zweite Pfanne, welche auf der Aussenseite ebenfalls gut eingefettet ist, auf den Teig, in die Pfanne stellen. So lange backen lassen, bis der Teig aufhört zu zischen. Das dauert ca. 15—20 Sekunden.

Teig mit einem Spachtel umdrehen und wiederum mit der zweiten Pfanne beschweren und fertig backen. ca. 10—15 Sekunden.

Den fertig gebackenen, weichen Krumkaker mit einem Spachtel sorgfälltig aus der Pfanne heben und sofort — Achtung heiss — um eine konisch zulaufende Spindel wickeln und auskühlen lassen.

So oft wiederholen, bis der gesamte Teig aufgebraucht ist. Und fertig sind die Krumkaker-Eiswaffeln:

Nicht verzweifeln, die ersten werden bestimmt verbrennen, die zweiten an der einen Pfanne kleben bleiben. Es braucht ein paar Durchläufe, bis man die Hitze und die Handhabung intus hat, aber dann macht es einfach nur noch grosse Freude. Anstelle von Cornets kann man auch Rollen formen und diese beispielsweise mit Schlagrahm füllen…

PS: Krumkaker-Waffeln sind nichts für Kinderhände. Sie sind sehr filigran, delikat und zerbrechlich. Erwachsenen, mich eingeschossen wird es ebenfalls kaum gelingen eine ganze Kugel Glace daraus zu essen, ohne dass die Waffel darunter zusammenbricht.


Die gusseiserne Pfanne mit dem Handgriff aus geölter Eiche besitze ich seit über 20 Jahren. Sie ist von Morsø. Es gibt sie immer noch, nicht mehr ganz identisch im Design. Die Bratpfanne 28cm diente mir als Basispfanne, in die ich den Krumkaker-Teig gegeben habe. Die zweite Pfanne die ich auf der äusseren Bodenseite eingefettet und in die Basispfanne gestellt habe ist eine de Buyer mit 26cm Durchmesser.