06.05.09

zum Zvieri

Zvieri, das ist die kleine Zwischenverpflegung. Dieser schweizerdeutsche Begriff stammt aus der Zeit, als man noch auf dem Feld arbeitete und morgens gegen 9 Uhr eine Pause einlegte und den Znüni einnahm. Nachmittags gegen 4 Uhr wurde dann der Zvieri gereicht.
Als Kind, wenn ich mit vielen Geschichten atemlos aus dem Kindergarten zur Wohnungstür herein gerannt kam, hielt mein Mami oft gedörrte Aprikosen für mich bereit. Um den Running Gag in unserer Familie aufrecht zu erhalten, muss ich jetzt schreiben, es gab auch oft Apfelschnitze. Der Apfel hat kulinarisch bei uns, neben der Zwetschge — wir hatten einen eigenen Baum im Garten — eine grosse Rolle gespielt. Und so behaupten wir noch heute im Scherz, Mamis Fruchtsalat hätte zu 70% aus Äpfeln bestanden. Ich verabscheute den Apfel einige Zeit, ehrlich. Inzwischen muss ich eingestehen, dass ich gerne zum Zvieri ein paar Apfelstückli, frisch oder gedörrt schneugge. Und auch beim Kochen landet immer mal wieder einer in einem Gericht.
Heute gibt es zum Zvieri etwas ganz Besonderes.
Trockenfrüchte von Schwarzenbach Kolonialwaren Zürich — Bananen-Chips
Trockenfrüchte von Schwarzenbach Kolonialwaren Zürich — Ananas-Ringe
Getrocknete Bananen-Chips und gedörrte Ananas-Ringe von Schwarzenbach.

Beim Namen Schwarzenbach läuft mir bereits das Wasser im Munde zusammen. Das Kolonialwarengeschäft Schwarzenbach gehört zu Zürich wie das Grossmünster, der Zürichsee und alle Sehenswürdigkeiten. Ich las soeben auf der Schwarzenbach-website «140 Jahre Qualität». Wow. Als Kind haben wir beim Bummel durch die Altstadt die Nasen an der Schaufensterscheibe plattgedrückt und zur Weihnachtszeit die vielen Backzutaten bewundert. Zu festlichen Anlässen kaufte man Züri Kafi. Ich liebte es als Kind, an der frisch gemahlenen Kaffepackung zu riechen und sie heimzutragen.

Trockenfrüchte von Schwarzenbach Kolonialwaren Zürich
Trockenfrüchte von Schwarzenbach Kolonialwaren Zürich
In diesem Geschäft zu stehen, ist wie in einer Puppenstube zu spielen.
Während ich einkaufte, erkundigte sich eine ältere Dame: «Händ sie au grüeni Kafibohne?» (Verkaufen sie auch grüne Kaffeebohnen?) Die junge Verkäuferin bejahte und führte die Kundin zu einem alten, grossen, hölzernen Kolonialwaren-Schrank mit grossen Schubladen und Sichtfenstern. Auch ich staunte, vielleich 12 verschiedene Sorten sah ich da. Der Kundin entwich ein tiefes Oooohhch. Sie war total überfordert ob dieser Auswahl.
Eigentlich wollte ich ja bloss das Kurkuma-Pulver ersetzen, welches ich komplett aufgebraucht hatte, als ich Ostereier färbte. Und jetzt bin ich zu Hause mit leckeren Dörrfrüchten für ein herrliches Zvieri. Und übrigens super günstig. 100g Bananen-Chips kosten gerade mal Fr. 1.80.

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