Vor einigen Tagen habe ich begeistert über die gekonnten Ranken und Schnörkel von 100 Layer Cake geschrieben. Und gestern, als ich das Kochbuch meiner Mutter öffnete, um dort das Rezept für Schinkennudeln nachzuschlagen, musste ich echt schmunzeln. Das Kochbuch «Plaudereien aus Ritas Küche» aus dem Jahre 1980 ist voll von Ranken und Schnörkeln. Ich habe sie nie bewusst wahrgenommen. Die Illustrationen sind von meinem Vater. Der Schwung seine Handschrift. Nichts Kostruiertes, alles aus dem Handgelenk. Da gab es noch keine Computerprogramme, die geometrisch konstruierte Schnörkel im Handumdrehen ermöglichten.
Das Kochbuch meiner Mutter beinhaltet eine Sammlung von Rezepten die von 1975—1980 im Kreis 5 Anzeiger abgedruckt wurden (Quartier-Zeitung des Zürcher Industriequartiers von 1975—1987). Darin enthalten sind Alltagsrezepte. Sie schreibt im Vorwort: Die Rezepte, die hier beschrieben sind, stammen nicht aus dem Grand Hotel, aber durchwegs von Leuten, die es verstehen, bei sich zu Hause eine wohlige Atmosphäre zu schaffen und bei denen der Tisch noch ein Mittelpunkt, ein Treffpunkt ist.
Das Kochbuch ist leider vergriffen. Ich würde gerne eine Neuauflage lancieren. Meine Mutter findet die Rezepte nicht mehr zeitgemäss, ich bin überzeugt, dass sie wunderbar in die heutige Zeit passen und darum hier das Rezept für Schinkennudeln, wie ich sie von meiner Oma kenne.
. . . Rezept für 4 Personen . . .
400g breite Nudeln
150g magerer Schinken
3 Eier
Pfeffer, Muskat
etwas Butter
Die Nudeln in viel Salzwasser nicht zu weich kochen.
Im Sieb abschütten
Eine feuerfeste Schüssel oder Gratinform mit Butter fetten
Die Nudeln und der Schinken in zwei Lagen verteilen
Mit einem grossen Messer schneidet man ein Kreuz durch die Teigwaren und den Schinken, damit die verquirlten Eier, die man anschliessend darübergiesst, in die verschiedenen Stockwerke versickern können.
Mit Pfeffer und Muskat und ein paar Butterflöckli bestreuen
Im vorgeheizten Backofen (ca. 200°) eine Viertelstunde lang überbacken, damit das Ei gerinnen kann.
Dazu passt Kompott oder Salat.
Und nun hoffe ich, dass meine Mutter schmunzelt, sich über diesen Blog freut, so wie sie es heute in ihrem Blog schreibt.
ps. Leider gibt es kein Foto von den gestrigen Schinkennudeln. Kaum waren sie aus dem Backofen, waren sie auch schon aufgegessen...
29.03.09
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