30.08.10

Antoni Gaudís gekoppelter Stuhl

In den 70ern stand in unserem Wohnzimmer ein vom Enkel des Schreiners von Antoni Gaudí nach den Originalplänen hergestellter «gekoppelter Stuhl». Viele Besucher empfanden diesen Zweiplätzer als asozial. Man sprach uns oft darauf an. Für uns war das nie ein Thema, denn wenn man sitz, merkt man sofort, wie kommunikativ dieser Doppelplätzer ist. Ich habe viele Stunden darauf verbracht. Als ich von zu Hause auszog, stand er noch im Zentrum des Wohnzimmers, ein paar Jahre später wurde er im Lager der Werkstatt meines Vaters eingestellt und geriet etwas in Vergessenheit. Inzwischen sind meine Eltern umgezogen und das neue Wohnzimmer bietet nicht mehr die Dimensionen, dass der Gaudí-Stuhl Platz hätte. Er ist noch immer eingelagert. So haben sich meine Eltern entschlossen, unseren Schatz zu verkaufen. Anscheinend hatte ich irgendwann einmal Anspruch darauf erhoben, ganz schön frech, wie ich heute finde. Ich habe ihn offiziell freigegeben und letzte Woche wurde ich von meinem Vater mit diesem Modell im Verhältnis 1:10, welches er nach den Originalplänen von Antoni Gaudí hergestellt hat, überrascht. Ich bin überwältigt, jetzt habe ich einen echten Lorenzetti-Gaudí.
Antoni Gaudí entwarf diesen gekoppelten Stuhl ca. 1906 für die Casa Battló. Heute steht er im Palau Güell beim Eingang zum Park Güell in Barcelona.
Mehr zu Antoni Gaudí gibt es hier.

Miniatur, Modell gekoppelte Stühle Antoni Gaudí Casa Battló von Primo Lorenzetti Zürich August 2010
Miniatur, Modell gekoppelte Stühle Antoni Gaudí Casa Battló von Primo Lorenzetti Zürich August 2010
Antoni Gaudí, der spanische Architekt, ein grossartiger Meister der unglaublichsten Bauwerke, ist in unserer Familie ein ganz wichtiger Inspirator. Viele Werkbücher stehen seit Jahren im Büchergestell meiner Eltern. Und so ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass einer der ersten Vorträge, die ich während meiner Schulzeit schrieb, über den katalanischen Meister erzählte. Ich erinnere mich, wie aufgeregt ich war. Damals war der Diaprojektor noch die einzige Möglichkeit, der ganzen Schulklasse Bilder zu zeigen. Ich hatte eine ganze Szenerie Dias chronologisch zu meinem Vortrag vorbereitet. Als mir zu Beginn meines Referates das ganze Register aus dem Diaprojektor rasselte (ich hatte die Rückwärtstaste anstelle der Vorwärtstaste gedrückt), verlor ich fast die Fassung. Zu Hause machte ich meine Mutter dafür verantwortlich. Mir war klar, genau in diesem Moment hatte sie aufgehört an mich zu denken, darum sei mir dieses Missgeschick passiert. Darüber lachen wir noch heute.

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