Ja, Kopenhagen machte mir den Abschied schwer. Der Freitagmorgen mit klarem, blauem Himmel und eisiger Herbstkälte war wundervoll.
Nach dem Frühstück und dem kurzen Spaziergang um den Block nahm ich den Weg zum Bahnhof unter die Füsse.
Immer mehr Passagiere fanden sich auf dem Peron ein und ich war froh, als ich meinen schweren Koffer verstaut und meinen reservierten Sitzplatz am Fenster bezogen hatte. Ich war gut versorgt, die Reise konnte starten.
Ein grosser Teil der Fahrt genoss ich Farben. Das Spektrum an grün, gelb, ocker, braun und blau war immens.
Bei der Reservation des Zugtickets, online, bei der Deutschen Bahn hätte ich die Chance gehabt, meinen Sitzplatz zu wählen. Da ich diese Strecke jedoch noch nie gefahren bin, wusste ich nicht, wie die Sitzplätze angeordnet sind und welche Zugseite die schönere Aussicht hat. Der Computer hat mir die idealen Plätze reserviert. Wie schon auf der Reise von Hamburg nach Kopenhagen hatte ich wiederum einen Fensterplatz und ich durfte wieder rückwärts fahren. Bei so grosser Geschwindigkeit und so vielen Farbschlieren, eine Wohltat.
Die Weite und die grosszügigen Felder, Wälder und Wiesen sind faszinierend. Auf einer Zugfahrt in der Schweiz erlebt man sowas kaum. Alles ist verbaut, bewohnt oder bewirtschaftet. Daher habe ich die Weite und die Weitsicht genossen. Dass sich dann die Überfahrt von Seeland nach Fünen, da wo die Autos über die Storebæltsbroen (längste Brücke Europas) fahren, anders als von mir erwartet abspielte, brachte mich zum Schmunzeln. Ich erhoffte mir eine 7 bis 8 minütige Brückenfahrt und war dann ziemlich überrascht, als wir für den grössten Teil dieser Strecke im Tunnel verschwanden. Ein kurzes Brückenstück mit Blick auf das Meer wurde mir dann aber doch noch gegönnt. Hätte ich Wikipedia vorher konsultiert, hätte ich es gewusst…
Die Wetterveränderungen zu beobachten machten mir viel Spass. Von Süden zogen dunkle Gewitterwolken auf, während im Norden der Himmel noch strahlend blau war. In Kolding trafen die Wetterfronten aufeinander und es gewitterte heftig. Inklusive Regenbogen.
Auf der Weiterfahrt Richtung Deutschland wurde es immer dunkler und das Gewitter immer heftiger.
In Flensburg musste ich auf einen Regionlzug umsteigen, der mich nach Hamburg zum Hauptbahnhof brachte. Alles verlief reibungslos. Das Gewimmsel im Hamburger Hauptbahnhof an einem Freitag um 16 Uhr ist gewaltig. Warscheinlich empfindet das ein Tourist auch, wenn er den Zürcher Hauptbahnhof um diese Zeit erreicht. Ich musste mir noch ein Bahn-Ticket für die Fahrt zum Flughafen kaufen, und ich war froh, als ich ohne über den Haufen gefahren zu werden in der S1 angekommen war. In Hamburg-Ohlsdorf musste ich dann zwar noch hastig den Wagen wechseln, denn nur die ersten drei Wagons fahren zum Flughafen. Aber das klappte bestens.
Bis mein Flug nach Zürich zum boarden bereit war, dauerte es noch gute 2 Stunden. Zeit anzukommen. Ich sinnierte über die Distanzen die ich zurückgelegt hatte. Da war ich morgens in Kopenhagen aufgestanden, abends in Hamburg ins Flugzeug gestiegen und bald würde ich in Zürich zu Bett gehen.
Der Heimflug war angenehm und geruhsam, bis auf die Landung. Kurz bevor wir aufgesetzt hätten, wurde die Landung abgebrochen und der Pilot startete die Maschine durch, die Triebwerke heulten und wir stiegen wieder himmelwärts. Mein Sitznachbar und ich, wir wechselten Blicke und wir überlegten uns, ob der Co-Pilot heute vielleicht zum ersten Mal hätte landen dürfen und es nicht geklappt hatte. Wir waren auf alle Fälle froh, dass einer der beiden Piloten reagiert hat. Später bekamen wir die Information, dass ein voran fliegendes Flugzeug bei der Landung zu wenig schnell die Landebahn verlassen hatte und wir aufgefahren wären. Einmal durchstarten und eine Schlaufe ziehen ist allemal besser als ein Crash. So war ich also innert kürzester Zeit wieder zu Hause, mit vielen Farben, Eindrücken und Ideen im Kopf.
Samstags in aller Frühe hiess es bereits wieder aufstehen, ein Markttag bei strömendem Regen und bissigem Wind war auf dem Programm. Und mir wurde schlagartig bewusst, es ist Herbst.
11.10.11
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Wie immer tolle Bilder! Jetzt weiß ich, wo ich meinen nächsten Urlaub verbringen werde. ;) LG, Katha
AntwortenLöschenOha, das mit der Landung - uff!
AntwortenLöschenSchöne Impressionen und mal so ganz anders.
Ja, mit S-Bahn von Ohlsdorf zum Flughafen... ich fuhr letzte Woche (allerdings nach Poppenbüttel) mit der S-Bahn und als wir Ohlsdorf gerade verlassen hatten, fragte eine Engländerin, ob sie richtig sei zum Airport... sie war noch in letzter Sekunde in die Bahn gesprungen... So musste sie wieder umkehren... Sie fragte sicherheitshalber noch, wie Flughafen auf deutsch heißt :-)
Aber das "hier" im Norden soviel freies Land ist und in der Schweiz so gar nicht... das hätte ich nicht gedacht!
Viele Grüße von Ann
@ Kullerbü
AntwortenLöschenWeisst Du, liebe Ann, bei uns in der Schweiz hat's überall Berge, Hügel und Täler. Wir sehen kaum Horizont, dazu müssen wir schon auf die Berge klettern. Daher ist das einmalig schön, so viel Weite zu sehen. :-) Ich werde davon wieder lange zehren.