Gestern hätte es eigentlich richtigerweise heissen sollen, ich grüsse euch vom Ballenberg, nicht aus Ballenberg. Das habe ich vorgestern Abend in der Gaststube beobachtet und mitgehört. Man sagt hier auf dem Ballenberg und nicht in Ballenberg.
Gute Nachrichten mein Korb ist fertig.
Ich hab ihn ganz bewusst so hin gestellt. So sieht man nämlich nicht wie schepps er ist. Immerhin, mein erstes Weidenflecht-Objekt ist fertig. Die Hände schmerzen, die Finger fühlen sich dick und geschunden an, die drei Blasen brennen, aber das alles tut meiner Freude, diesen einen ersten Korb geboren zu haben keinen Abbruch.
Am Vormittag haben wir das Geflecht, den Körper des Korbes, fertig geflochten. Wir erlernten den ersten Teil des oberen Abschlusses zu flechten (ich habe die Fachwörter schon wieder vergessen). Nachmittags stellten wir den Korb inklusive Henkel und der Krawatte (dem überkreuzten Abschluss bei der Henkelverankerung) fertig.
Ps. Da und dort hat es logischerweise auch mal einen Weidenzweig geputzt, oder fast geputzt…
Ich beginne jetzt richtig zu schätzen, was hinter der Arbeit eines Korbflechters steckt. Und ich bewundere die Didaktik und Geduld unseres Kursleiters Bernard Verdet. Er meistert diese Kursleitung mit Bravour, französischem Charme und fantastischem Humor.
Gestern Abend traf ich im Gasthof meiner Unterkunft Konrad, ein Kursteilnehmer aus dem Damaszenerstahl-Schmiede-Kurs. Er erzählte mir mit viel Enthusiasmus und purer Freude von seinen neuen Erfahrungen beim Damaszenerstahl schmieden. Von der Erfüllung eines grossen Traumes. Mit seinen Erzählungen steckte er mich an. Und so brachte ich heute den Wunsch ein, die Männer in der Schmiede im Freilichtmuseum besuchen zu dürfen. Vielleicht in der Pause, nach dem Mittag oder am frühen Abend. Wir bekamen eine halbe Stunde vor Ende des Kurstages zugesprochen. Lotti begleitete mich. Wir brachen auf, auf den Pfaden des Freilichtmuseums, Richtung Schmiede. Diese Idee war Gold wert. Es tat gut, die Beine zu vertreten, den Körper zu bewegen, frische Abendluft einzuatmen und natürlich mit Lotti zu plaudern.
Die Männer in der Schmiede waren erwartungsgemäss beim Aufräumen. Das Feuer war aus und die russigen Männer schmunzelten als wir zwei zu später Stunde noch anklopften. Niklaus der Kursleiter nahm sich trotzdem Zeit und gab uns einen feinen Einblick in die Entstehung einer Damaszenerstahl-Arbeit. Ich bin beeindruckt. Da wäre ich gern einmal Mäuschen. Ich würde liebend gerne zusehen, wenn geschmiedet, gefeuert, gehauen, geklopft und geschwitzt wird. Aber ich bin ein Mensch und kein Mäuschen und so würde ich den Arbeitenden eh nur im Wege stehen...
25.02.10
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KOMPLIMENT, DEIN ERSTER KORB SIEHT ECHT SUPER AUS! WEITERHIN VIEL FREUDE BEIM KORBEN!
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