Wieso esse und koche ich so gerne ? Eine mögliche Erklärung liefert meine Mutter: Sie las während ihrer Schwangerschaft viele Kochbücher… Immer wenn dies zur sprache kommt, muss ich schmunzeln. So auch, als ich diesen Blog las.
Ich bin froh, dass wir die Rezepte aus meiner Kindheit sammeln. Ich finde, sie sollen nicht vergessen gehen, auch wenn nicht mehr alles zeitgemäss ist. Meine Oma mütterlicherseits buck einen wundervollen Hefekranz, alle ihre fünf Kinder und vermutlich auch alle Enkelkinder kennen ihn, aber niemand kennt das genaue Rezept, sie hat es mit ins Grab genommen, denn sie hat es nie aufgeschrieben. Sowas überliefert man, war sie der Überzeugung. Niemand hat es sich rechtzeitig angeeignet. Das einzige Detail, an welches wir uns erinnern, ist die leere Konservendose die sie in die Mitte des Kranzes gestellt und mit einem schweren Stein beschwert hat. So wurde der Hefekranz in den Ofen geschoben und sichergestellt, dass er schön rund blieb.
Mah Meeh
In der 3. Sek hatte ich als Freifach Kochen. Zusammen mit Singen war dies mein weitaus stärkstes Schulfach. In meinem von Hand geschriebenen Rezeptheft finde ich in der 8. Lektion, vom 16.12.85 das Nudelgericht Chinesischer Art (Mah-Meeh) Das Rezept kam von Betty Bossi. Wir haben es innerfamiliär leicht abgewandelt. Meine Mutter erwähnte es in ihrem 1993 erschienen Artikel «Das esse ich am Liebsten» welchen wir dieser Tage wiederbelebt und auf ihrem Blog archiviert haben. Die dazugehörenden Rezepte, unter anderem das Mah Meeh sind hier veröffentlicht.
Für ein Bild, habe ich soeben das Original-Mah Meeh, wie wir es oft in den 80ern auf dem Familientisch stehen hatten, nachgekocht. Zu Hause assen wir es selbstverständlich aus einem Teller…
Inzwischen liebe ich das Pad Thai, was dem Mah Meeh sehr ähnelt.
Ich bereite es folgendermassen zu:
Pad Thai (für 2 Personen)
200g Poulet
½ Zucchetti
1 Rüebli
½ rote Peperoni
Sprossen
1 Knoblauchzehe, gepresst
Koreanderblätter
schmale Reisnudeln
Meersalz
Pfeffer
zerstossene getrocknete Peperoncini
1 EL Fischsauce
1 El Rohzucker
1 EL Essig
1 EL Sojasauce
1 TL Instant-Bouillon
etwas Rapsöl
Reisnudeln sind die Entdeckung!!! Ich habe nie die Packungsanleitung gelesen — habe sie gekocht, verkocht und verpappt. Deshalb sind sie aus meiner Küche verschwunden. Nun, da ich weiss, dass man sie in gesalzenes, siedendes Wasser legt, vom Herd nimmt und 8 Minuten stehen lässt, sind wir grossartige Freunde geworden. Ich bereite Pad Thai in 20 Minuten zu. Weil das alles ratzfatz geht.
Wasser für die Reisnudeln aufsetzen.
Gemüse in Streifen schneiden, Knoblauch schälen und bereit legen, Bratpfanne aufs Feuer setzen.
Rapsöl in der Bratpfanne erhitzen, in der einen Pfannenhälfte das Fleisch anbraten, in der anderen Hälfte das Gemüse. Wenn das Pouletfleisch schön gebräunt ist, rausnehmen und zur Seite stellen.
In einem kleinen Schälchen aus Fischsauce, Rohzucker, Essig, Sojasauce, Bouillon und Knoblauch eine Sauce mischen.
Gemüse mit etwas Salz, Pfeffer und Peperoncini (nach Gusto, ich mag es richtig scharf) würzen und mit der Sauce ablöschen.
Inzwischen sollten die 8 Minuten vergangen sein. Die Reisnudeln abschütten und zum Gemüse geben. Fleisch in Stücke scheiden und zu den Nudeln und dem Gemüse geben, mischen und in der Pfanne wenden, bis fast alle Flüssigkeit aufgenommen ist. Mit Koreander dekorieren und servieren.
05.09.16
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Ich freue mich immer an den Rezepten von Letizia, wie sie diese gut verständlich beschreibt und vor allem auch illustriert. Sie hat viel zur familiären Essenskultur beigetragen und mit ihr die Lebensfreude gestärkt.
AntwortenLöschenRita Lorenzetti, Zürich
Hui, ja, Mah Meh, das hat meine Schwester auch aus dem Kochen in der Schule mitgebracht, das war "ihre" Spezialiät. Danke für die Erinnerung:-) Das muss ich mal wieder gemeinsam mit ihr kochen - oder vielleicht doch eher das Pad Thai, das entspricht eher unserem aktuellen Geschmack... ;-)
AntwortenLöschenAch wie schön. Ich würde beides ausprobieren, die Kindheitserinnerung hat was herzerwärmendes und das Pad Thai könnte ich grad täglich essen …
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